Modul
19
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Zunge

Die Zunge beginnt sich ungefähr zum selben Zeitpunkt wie der Gaumen zu bilden. Sie geht von verschiedenen Höckern am Boden des Pharynx aus.
Schon zur Zeit der medialen Fusion des ersten (Mandibularbogen) und zweiten Pharyngealbogens (Hyoidbogen) erscheint am unteren Rand des Mandibularbogens ein medianer Höcker, das Tuberculum impar.
Links und rechts davon bilden sich zwei weitere Anschwellungen, die seitlichen Zungenwülste.

Diese drei Anschwellungen, ausgehend vom Mandibularbogen, bilden später die vorderen 2/3 der Zunge. Die Zunge besteht in diesem Teil also sowohl aus ektodermalen als auch aus endodermalen Anteilen.

Am kaudalen Ende des Tuberculum impar entsteht die Anlage der Thyroidea (Stadium 10, ca. 28 Tage) als unpaare ventrale Aussprossung des Endoderms. Diese wandert in ihrer weitere Entwicklung vor dem Vorderdarm bis in die Region der Thoraxapertur und hinterlässt an der Stelle der Aussprossung am Zungengrund das Foramen caecum.

Das hintere Drittel wird von Material der Fusionsstelle des 2. und 3. Pharyngealbogens, der Copula, und wenigen Anteile des 4. Pharyngealbogens gebildet. Es besteht nur aus endodermalen Anteilen. Wahrscheinlich überwächst der dritte Pharyngealbogen den zweiten, sodass der zweite schliesslich keinen mesenchymalen Beitrag zur Zunge liefert.

Zwischen den vorderen Zweidritteln und dem hinteren Drittel befindet sich der Sulcus terminalis. Begrenzt wird die Zunge kaudal durch die Eminentia hypopharyngealis, die den Eingang in die Trachea markiert (Aditus laryngis).

 
Legende
Synoptique

Synoptique der Illustrationen die im interaktiven Schema rechts gezeigt sind.

Abb. zunge01 - Stadium 15, ca. 36 Tage
media/module19/s1h1_Zunge1.gif

  1. Tuberculum impar
  2. Seitliche Zungenwülste
  3. Foramen caecum
  4. Arythenoidwülste
  5. Copula
  6. Eminentia hypopharyngealis
    (Epiglottis)
  7. Sulcus terminalis

Legende
Abb. zunge01

Die Zunge entsteht aus verschiedenen Wülsten im Mundbodenbereich. Es sind vier Pharyngealbögen an ihrer Bildung beteiligt.

Aus dem ersten entstehen die zwei lateralen Zungenwülste sowie das Tuberculum impar.

An der Fusionsstelle des 2. und 3 Pharyngealbogens bildet sich eine unpaare Anschwellung, die Copula. Hinter dem Tuberculum impar hat sich die Thyroidea als mediale Aussprossung gebildet und hinterlässt an ihrer Austrittstelle das Foramen caecum.

Abb. zunge02 - Stadium 17, ca. 41 Tage
media/module19/s1h2_Zunge2.gif

  1. Tuberculum impar
  2. Seitliche Zungenwülste
  3. Foramen caecum
  4. Arythenoidwülste
  5. Copula
  6. Eminentia hypopharyngealis
    (Epiglottis)
  7. Sulcus terminalis

Legende
Abb. zunge02

Die beiden lateralen Zungewülste dehnen sich aus. Das Tuberculum impar verschiebt sich dadurch nach hinten und verdrängt die Copula auch gegen hinten.

Am Zungengrund hat sich eine mediale Anschwellung, die Eminentia hypopharyngealis gebildet. Sie bildet die hintere Begrenzung der Zunge und später den Kehldeckel, Epiglottis.

Abb. zunge03 - Stadium 19, ca. 46 Tage
media/module19/s1h3_Zunge3.gif

  1. Tuberculum impar
  2. Seitliche Zungenwülste
  3. Foramen caecum
  4. Arythenoidwülste
  5. Copula
  6. Eminentia hypopharyngealis
    (Epiglottis)
  7. Sulcus terminalis

Legende
Abb. zunge03

Das Tuberculum impar, ein Relikt aus dem ersten Pharyngealbogen, dehnt sich weiter gegen hinten aus.

Der zweite Pharyngealbogen hat schon fast keinen Anteil mehr an der Zungenbildung, weil er vom ersten und dritten überwachsen wird.

Das Foramen caecum wandert mit dem Tuberculum impar nach hinten. Am Aditus laryngis haben sich die beiden seitlichen Arythenoidwülste ausgebildet, die den Eingang in die Trachea einengen und die Öffnung T-förmig erscheinen lassen.

Medial flacht sich die Eminentia hypopharyngealis ab und bildet die Epiglottis.

Abb. zunge04 - Stadium 23, ca. 56 Tage
media/module19/s1h4_Zunge4.gif

  1. Tuberculum impar
  2. Seitliche Zungenwülste
  3. Foramen caecum
  4. Arythenoidwülste
  5. Copula
  6. Eminentia hypopharyngealis
    (Epiglottis)
  7. Sulcus terminalis

Legende
Abb. zunge04

In diesem Stadium ist gut sichtbar, dass die Zunge zu Zweidrittel (anterior) aus Material des ersten Pharyngealbogens entstanden ist. Das Foramen caecum bildet die hintere Grenze.

Der dritte und vierte Pharyngealbogen beteiligen sich an der Bildung des Zungengrundes (posterior Drittel).

Abb. zunge05 - Fetus
media/module19/s1h5_Zunge5.gif

  1. Tuberculum impar
  2. Seitliche Zungenwülste
  3. Foramen caecum
  4. Arythenoidwülste
  5. Copula
  6. Eminentia hypopharyngealis
    (Epiglottis)
  7. Sulcus terminalis

Legende
Abb. zunge05

Am Zungengrund des Feten haben sich vor dem Sulcus terminalis die Papillae vallatae gebildet. Sie sind für die Geschmacksempfindung verantwortlich.

Beim Feten ist die Zunge noch glatt, erst im 2. und 3. Trimenon bildet sich das typische Oberflächenrelief mit verschiedenen Papillentypen aus.

Die Zungenmuskulatur stammt von Muskelzellen ab, die von den okzipitalen Somiten in die Zunge einwandern. Den auswandernden Vorläuferzellen folgt der N. hypoglossus (HN 12).

Abb. 10 - Embryo im Stadium 14,
ca. 33 Tage
media/module14/m3m_Zunge.jpg

  1. hypoglossärer Zungenstrang

Legende
Abb. 10

Die okzipitalen Somiten sind grün dargestellt. Die Zunge bekommt von allen 4 Okzipitalsomiten Material für die Bildung der Muskulatur. Das Bindegewebe und die Myoblasten bilden zusammen einen hypoglossärer Strang.

Die Entwicklung der Zunge erfolgt aus mehreren Pharyngealbögen. Dies zeigt sich folglich auch an ihrer Innervation, die auf den ersten Blick relativ komplex zu sein scheint.

Abb. 11 - Innervation der Zunge
media/module19/s1i_PharNervcut1.gif

  1. N. maxillaris
    (NC V2)
  2. N. lingualis
    (N. mandibularis, NC V3)
  3. Chorda tympani
    (N. facialis, NC VII)
  4. N. glossopharyngeus
    (NC IX)
  5. N. vagus
    (NC X)
  6. N. hypoglossus
    (NC XII)
  7. Zunge

Legende
Abb. 11

Les nerfs crâniens (NC) des arcs pharyngés croissent dans la langue et l'innerveront ainsi sur les plans moteur, sensoriel et sensitif.

Hirnnerven der Pharyngealbögen wachsen in die Zunge ein und innervieren sie motorisch, sensibel und sensorisch.

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