Einleitung
Die Etablierung und Aufrechterhaltung der Trächtigkeit in Haussäugetieren erfordert Interaktionen zwischen dem sich entwickelnden Fetus und den maternalen Systemen. Diese Vorgänge sind essentiell für das Bestehenbleiben des Gelbkörpers, die Entwicklung des Feten, die Plazentation, die sekretorische Aktivität des Endometriums, die Transportvorgänge zwischen Fetus und Mutter, die Regulation des uterinen Blutflusses, die lokale Downregulierung des maternalen Immunsystems und die Entwicklung des maternalen Gesäuges.
Nicht alle Haussäugetiere benutzen dieselben Strategien, um die Trächtigkeit aufrechtzuerhalten. Die Erforschung dieses komplexen Gebietes wurde in den letzten Jahren stark vorangetrieben, und doch bleiben viele Aspekte nach wie vor spekulativ.
Störungen im Bereich der maternalen Erkennung der Trächtigkeit führen in der Regel zur Resorption des Embryos. Der Zeitpunkt und die Stärke der embryonalen Signale könnten mit der Lebensfähigkeit des Embryos korrelieren. Dadurch würde die Etablierung einer Implantation bei ungenügender Vitalität des Embryos vermieden und die Voraussetzungen für eine neue Trächtigkeit geschaffen.
Fortbestehen des Corpus luteum
Während der normalen zyklischen Aktivität nicht-trächtiger Tiere produziert das Endometrium Prostaglandin F2α. Bei Schweinen, Pferden und wahrscheinlich auch Wiederkäuern und Fleischfressern fördert Oxytocin die Ausschüttung von PGF2α.
Das PGF2α wird über die Vena ovarica vom Endometrium abtransportiert und durch den sehr engen Kontakt zwischen Begleitvene und Arterie an die Arteria ovarica abgegeben. Durch diesen lokalen veno-arteriösen Austausch gelangt Prostaglandin ohne den Umweg über die gesamte Zirkulation sehr schnell und in hoher Konzentration zum Ovar.
In der frühen Trächtigkeit ist der Gelbkörper die Hauptquelle von Progesteron. Die ovariellen Gestagene dienen der Vorbereitung des Endometriums auf eine Implantation und stellen eine genügende histiotrophe Ernährung des Embryos durch das Endometrium sicher. Später produziert die Plazenta bei verschiedenen Spezies ihrerseits Gestagene.
Der Konzeptus kennt 2 Strategien, um eine stabile Gelbkörperphase zu initiieren und somit einen erneuten Östrus zu verhindern: Entweder werden Wachstum und Aktivität des Gelbkörpers durch ein luteotropes Signal gestützt und gefördert, oder aber die Regression des Gelbkörpers wird durch ein anti-luteolytisches Signal aufgehalten.