Modul
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Einleitung

Die Etablierung und Aufrechterhaltung der Trächtigkeit in Haussäugetieren erfordert Interaktionen zwischen dem sich entwickelnden Fetus und den maternalen Systemen. Diese Vorgänge sind essentiell für das Bestehenbleiben des Gelbkörpers, die Entwicklung des Feten, die Plazentation, die sekretorische Aktivität des Endometriums, die Transportvorgänge zwischen Fetus und Mutter, die Regulation des uterinen Blutflusses, die lokale Downregulierung des maternalen Immunsystems und die Entwicklung des maternalen Gesäuges.

Nicht alle Haussäugetiere benutzen dieselben Strategien, um die Trächtigkeit aufrechtzuerhalten. Die Erforschung dieses komplexen Gebietes wurde in den letzten Jahren stark vorangetrieben, und doch bleiben viele Aspekte nach wie vor spekulativ.

Störungen im Bereich der maternalen Erkennung der Trächtigkeit führen in der Regel zur Resorption des Embryos. Der Zeitpunkt und die Stärke der embryonalen Signale könnten mit der Lebensfähigkeit des Embryos korrelieren. Dadurch würde die Etablierung einer Implantation bei ungenügender Vitalität des Embryos vermieden und die Voraussetzungen für eine neue Trächtigkeit geschaffen.

Fortbestehen des Corpus luteum

Während der normalen zyklischen Aktivität nicht-trächtiger Tiere produziert das Endometrium Prostaglandin F2α. Bei Schweinen, Pferden und wahrscheinlich auch Wiederkäuern und Fleischfressern fördert Oxytocin die Ausschüttung von PGF.

Abb. 1 - Hormone und ihre Wirkungen
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GnRH
Gonadotropin releasing hormone
FSH
Follikel-stimulierendes Hormon
LH
Luteinisierungs-Hormon
C18
Östrogene
C21
Gestagene
PGF2α
Prostaglandin F2α

Legende
Abb. 1

Schematische Darstellung der wechselseitigen Beeinflussung von Hypothalamus und Hypophyse, Ovarien und Uterus.

Die punktierte Linie verweiste auf eine verminderte LH-Sekretion aufgrund der hemmenden Wirkung der Gestagene auf das Hypothalamus-Hypophysen-System.

Das PGFwird über die Vena ovarica vom Endometrium abtransportiert und durch den sehr engen Kontakt zwischen Begleitvene und Arterie an die Arteria ovarica abgegeben. Durch diesen lokalen veno-arteriösen Austausch gelangt Prostaglandin ohne den Umweg über die gesamte Zirkulation sehr schnell und in hoher Konzentration zum Ovar.

Abb. 2 - Blutversorgung der weiblichen Geschlechtsorgane
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  1. Uterus
  2. Ovar
  3. Aorta
  4. V. cava caudalis
  5. A. ovarica
  6. V. ovarica
  7. R. tubarius der A. ovarica
  8. R. uterinus der A. ovarica
  9. R. uterinus der V. ovarica
  10. A. uterina
  11. V. uterina
  12. R. uterinus der A. vaginalis
  13. A. vaginalis
  14. V. vaginalis

Legende
Abb. 2

Blutversorgung von Ovar, Eileiter und Uterus. Obschon die A. ovarica nur einen bescheidenen Beitrag zur Versorgung des Uterus leistet, fliesst der grösste Teil des venösen Blutes vom Uterus über die V. ovarica ab.

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Abb. 3 - Venoarteriöser Austausch von PGF2α
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  1. Ovar mit Corpus luteum
  2. A. ovarica
  3. V. ovarica

Legende
Abb. 3

Austausch von PGF2α zwischen Vena und Arteria ovarica. Die im Uterus synthetisierten Prostaglandine gelangen in die V. ovarica. Aufgrund des engen Kontaktes zwischen dieser Vene und der A. ovarica können diese Hormone direkt in die A. ovarica übertreten. Die Prostaglandine werden so ohne Verdünnung im systematischen Kreislauf direkt zum Ovar transportiert. Dort führen sie zur Luteolyse vorhandener Gelbkörper.

In der frühen Trächtigkeit ist der Gelbkörper die Hauptquelle von Progesteron. Die ovariellen Gestagene dienen der Vorbereitung des Endometriums auf eine Implantation und stellen eine genügende histiotrophe Ernährung des Embryos durch das Endometrium sicher. Später produziert die Plazenta bei verschiedenen Spezies ihrerseits Gestagene.

Der Konzeptus kennt 2 Strategien, um eine stabile Gelbkörperphase zu initiieren und somit einen erneuten Östrus zu verhindern: Entweder werden Wachstum und Aktivität des Gelbkörpers durch ein luteotropes Signal gestützt und gefördert, oder aber die Regression des Gelbkörpers wird durch ein anti-luteolytisches Signal aufgehalten.

Abb. 4 - Bestehenbleiben des Corpus luteum
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blau
Dauer der Trächtigkeit
gelb
Lebensdauer des Corpus luteum graviditatis
rot
Gestagen-Produktion durch die Plazenta
grün
akzessorische Gelbkörper (Pfd)

Legende
Abb. 4

Durch die Produktion von Progesteron schafft das Corpus luteum graviditatis (gelb) die Voraussetzung für die Aufrechterhaltung der Trächtigkeit. Bei verschiedenen Spezies vermag im Laufe der Trächtigkeit jedoch die Plazenta (rot) diese Rolle zu übernehmen.