|
|
|
10.3 Der plazentäre Kreislauf
|
|
|
Der fetale und der mütterliche Blutkreislauf
|
|
|
Die plazentäre Zirkulation verbindet zwei Kreisläufe: den mütterlichen auf der einen und den fetalen auf der anderen Seite. Die Leistung ist erhöht: 500 ml/min (80 % von der uterinen Durchblutung) und sie wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, insbesondere durch das Blutvolumen, dem arteriellen Blutdruck, uterine Kontraktionen, Tabakmissbrauch, Medikamente und Hormone.
Man unterscheidet:
Fetaler Kreislauf
Mütterlicher Kreislauf
|
|
|
Die Zottenkapillaren sind mit den umbilikalen Gefässen verbunden. Das fetale Blut kommt durch die beiden Aa. umbilicales in die Zotten und verlässt die Plazenta durch eine einzige Nabelvene, die V. umbilicalis. Ihre Leistung beträgt ungefähr 40% des fetalen Herzminutenvolumen.
In den Aa. umbilicales beträgt der Blutdruck 50 mmHg und das Blut fliesst durch feinere Gefässe, die die Chorionplatte durchqueren zu den Kapillaren in den Zotten, wo der arterielle Blutdruck auf 30 mmHg fällt.
In den Venen beträgt der Druck 20 mmHg. Man beachte, dass der Druck in den fetalen Gefässen und ihren Zottenverzweigungen immer über demjenigen des intervillösen Raumes liegt. Dies verhindert die Komprimierung der fetalen Gefässe und deren Kollabierung (interaktives Schema).
|
|
|
Abb. 33 - Uteroplazentärer Kreislauf |
|
Legende |
1
2
3
|
Nabelarterien
Nabelvene
fetale Kapillaren
|
|
|
|
Abb. 33
Das fetale Blut fliesst über die Nabelarterien, wo der Blutdruck 50 mmHg beträgt, durch feinere Gefässe in die Chorionplatte, um anschliessend in die Kapillaren zu gelangen, in denen der Druck auf 30 mmHg sinkt.
NB: Wegen ihrem tiefen Gehalt an Sauerstoff sind beim Fetus die Aa. umbilicales in blau und die Vene, sauerstoffreich, in rot dargestellt.
|
Das mütterliche Blut gelangt über die Spiralarterien (80 -100 mmHg), die von den Aa. uterinae herkommen, in die intervillösen Räume in einen Bezirk, der von Haftzotten begrenzt wird. Das Blut verlässt die intervillösen Räume anschliessend über die, in der Peripherie solcher Bezirke angeordneten, uterinen Venen.
Der Durchfluss des Blutes in der Plazenta beträgt 600 cm3/min und der Druck in den Spiralarterien 70 mmHg. In den intervillösen Räumen herrscht nur noch ein Druck von 10 mmHg.
Das Blut im intervillösen Raum wird 2-3 Mal pro Minute ausgetauscht. Die uterine Zirkulation verändert sich ständig, während der Schwangerschaft, um den wachsenden metabolischen Bedürfnissen des Embryos Rechnung zu tragen.
|
|
|
Abb. 34 - Mütterlicher Kreislauf |
|
Legende |
1
2
3
A |
Spiralarterien
uterine Venen
intervillöse Räume
Basalplatte
|
|
|
|
Abb. 34
Das mütterliche Blut kommt im intervillösen Raum über Arterien mit einem Blutdruck von 70 mmHg auf Ebene der Basalplatte an. Es befindet sich also auf plazentärem Niveau temporär ausserhalb des Gefässnetzes.
|
Als Plazentarschranke werden Strukturen zusammengefasst, die mütterliches vom kindlichen Blut trennen und somit beim Austausch von Stoffen durchquert werden müssen. Die Zusammensetzung der Plazentarschranke ändert sich im Verlaufe der Schwangerschaft.
|
|
|
Im ersten Trimester besteht sie aus dem Synzytiotrophoblasten, dem Zytotrophoblasten (Langhans-Zellen), dem Zottenmesenchym (im dem sich die zahlreichen ovoiden Hofbauer-Zellen befinden, die die Eigenschaften von Makrophagen zeigen) und der Wand der fetalen Kapillaren.
|
|
Abb. 35 - Zotte im ersten Trimenon |
|
Legende |
|
1
2
3
4
5
6
|
Intervillöser Raum
Synzytiotrophoblast
Zytotrophoblast
Zottenmesenchym
fetale Kapillaren
Hofbauer'sche Makrophagen
|
|
|
|
Abb. 35
Die Zotte hat eine intakte Synzytio-
und Zytotrophoblasten-
schicht.
Im Zotteninnern hat es Mesenchym mit Makrophagen und fetale Kapillaren.
|
|
|
|
Während dem 4. Monat verschwindet der Zytotrophoblast aus der Zottenwand (interaktives Schema) und die Dicke der Schranke nimmt ab, während die Oberfläche sich vergrössert (ungefähr 12 m2 gegen Ende der Schwangerschaft). Im 5. Monat haben sich die fetalen Gefässe vermehrt und der Zottenoberfläche genähert.
|
|
Abb. 36 - Zotte im zweiten Trimenon |
|
Legende |
|
1
2
3
4
5
6 |
Intervillöser Raum
Synzytiotrophoblast
Zytotrophoblast
Zottenmesenchym
fetale Kapillaren
Hofbauer'sche Makrophagen |
|
|
|
Abb. 36
Die Kapillaren wandern im mittleren Drittel der Schwangerschaft an die Oberfläche der Zotten.
Der Zytotrophoblast verschwindet langsam und die Synzytiotropho-
blastenschicht wird dünner.
|
|
|
|
Während dem 6. Monat gruppieren sich die Zellkerne des Synzytiotrophoblasten in kernhaltige Zonen (Proliferationsknoten, die von der ST-Oberfläche abgestossen werden) und in kernlosen Zonen (Austauschzonen), letztere liegen gegenüber von den Kapillaren.
|
|
|
Abb. 37 - Plazentarschranke bei einer reifen Zotte |
|
Legende |
1
2
3
4
5
6
7
8
9 |
Intervillöser Raum (mit mütterlichem Blut)
Plazentarschranke einer Terminalzotte
Kindliche Kapillaren
Basalmembran vereinigt
Endothelzelle
Zytotrophoblastzelle
Basalmembran der Kapillare
Basalmembran des Trophoblastenanteils
Synzytiotrophoblast (Proliferationsknoten) |
|
|
|
Abb. 37
Die Plazentarschranke reduziert sich an der dünnsten Stelle auf den kernlosen Synzytiotropho-
blasten, die vereinigte Basalmembran und das Endothel
|
|
|