8.7 Embryopathien



Physikalische Wirkstoffe


Ionisierende Strahlung:
Die ionisierenden Strahlen verursachen Brüche in den DNS Strängen und stören so die Replikation. Die Auswirkung, welche sie auf den Embryo haben, hängt von der absorbierten Dosis (Letaldosis: 150cgy - centi Gray - in Gonadendosis) und vom Entwicklungsstadium des Embryos oder des Feten ab.
In Hiroshima und Nagasaki stellte man nach den atomaren Bestrahlungen fest, dass besonders Verletzungen im Bereich des Nervensystems und der Augen auftraten, welche psychomotorische Rückstände, Mikrozephalie, Spina bifida cystica und Augenanomalien (Katarakte) zur Folge hatten.
Es wurden nie Hirnmissbildungen diagnostiziert, wenn eine Bestrahlung unter 50 cGy vorlag. Gemäss diesen Angaben sollte während einer Schwangerschaft die Strahlendosis, welche auf die Gonaden gerichtet wird, die 10 cGy nicht überschreiten.
Während einer radiodiagnostischen Untersuchung werden 2 cGy frei. Eine einzelne Röntgenaufnahme soll daher nicht als Grund zu einem Schwangerschaftsabbruch aufgeführt werden.
Dennoch wird bei Schwangeren aus Sicherheitsgründen, wenn möglich, jegliche radiodiagnostische Untersuchung im Bereich das Beckens vermieden.



Weitere Faktoren


Der mütterliche Diabetes:
Der mütterliche Diabetes führt zu einer Störung der embryonalen und fetalen Entwicklung.
Besonders in der Embryonalperiode kann ein schlecht kontrollierter Diabetes mit einer andauernden Hyperglycämie und einer damit verbundener Ketose das Risiko für angeborene Missbildungen um das zwei oder dreifache erhöhen. Neben einer Makrosomie (Grösse) und der Holoprosencephalie (Fehler bei der Auftrennung des Hirns in zwei Hemisphären) beobachtet man auch eine Erhöhung der Herzkrankheiten und das «Syndrom der kaudalen Schrumpfung» (16, 17).


Abb. 21 - Holoprosencephalie  Legende
Abb. 21
Semilobale Holoprosencephalie mit unvollständigem Trennung zwischen den beiden Hemisphären

© Institut de pathologie, CHUV, Lausanne

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Holoprosencephalie



Die Phenylketonurie (PKU):
Die mütterliche Phenylketonurie ist ein potentielles, metabolisches Teratogen, welches das Risiko zu Missbildungen des ZNS und des Herzens vergrössert. Diese Missbildungen können vermieden werden, wenn die Mutter eine phenylalaninarme Diät einhält.

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Interessante Site auf französich über die mütterliche Phenylketonurie



Zusammenfassung


Spontan werden etwa 2 bis 3% der Kinder mit einer sichtbaren Missbildung geboren. Viele Anomalien sind zum Zeitpunkt der Geburt noch nicht erkennbar. Man nimmt an, dass bis zu 10% der Neugeborenen eine angeborene Anomalie haben.

Die Verteilung dieser Missbildungen und deren Ursache ist wie folgt:
  • Multifaktorielle, erbliche Ursachen: 10 - 20%
  • Chromosomale Ursachen: 3 - 5%
  • Mit Strahlungen verbundene Ursache: >1%
  • Mit Medikamenten oder chemischen Substanzen einhergehende Ursache: 4-5%
  • Unbekannte Ursache: 65 - 70%



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