10.6 Die Nabelschnur


Entwicklung der Nabelschnur

Quiz

Quiz 22


Die Nabelschnur bildet sich, wenn der Haftstiel und der Ductus omphalo-entericus sowie das Nabelzölom zwischen der 4. und 8. Woche durch das sich ausbreitende Amnion allseits umschlossen werden. Eigentlich endet die Erhöhung der Produktion von Amnionflüssikeit mit der Obliteration der Chorionhöhle. Schliesslich, wenn die Membran der Amnionhöhle mit derjenigen der Chorionhöhle in Kontakt kommt, fusionieren die beiden extra-embryonalen Mesodermschichten, die die beiden Membranen bedecken. Mit der Flexion des Embryos bildet die Ausbreitung des Amnions einen Schlauch, der aussen durch das Amnion umschlossen ist und den Haftstiel, den Ductus omphalo-entericus und die Nabelgefässe in sich einschliesst.

Animation

Entwicklung des Embryos von der dreischichtigen Embryonalscheibe bis zum Ende der Embryonalperiode
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Entwicklung des Embryos von der dreischichtigen Embryonalscheibe bis zum Ende der Embryonalperiode
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Es handelt sich um dieselbe Animation, jedoch in unterschiedlicher Qualität.


Abb. 45 - Haftstiel Abb. 46 - Bildung der Nabelschnur  Legende

A
B
Haftstiel
Nabelbläschenstiel


1
2
3
4
5
Amnionhöhle
Nabelbläschen
Chorionhöhle
Chorion frondosum
Allantois

Abb. 45
Haftstiel um die 3. Woche
Abb. 46
Entstehung der Nabelschnur um die 3.5 Woche


Abb. 47 - Nabelschnur Abb. 48 - Nabelbläschen
in der Chorionhöhle
 Legende

A
B
C
Haftstiel
Nabelbläschenstiel
Nabelschnur


1
2
3
4
Amnionhöhle
Nabelbläschen
Chorionhöhle
Chorion laeve

Abb. 47
Der Haft- und der Nabelbläschenstiel haben sich jetzt vereinigt zur Nabelschnur.
Durch zunehmende Sekretion von Amnionflüssigkeit wird die Chorionhöhle obliteriert. Hier: Die Chorionhöhle wird verkleinert.
Ungefähr 4.5 Wochen
Abb. 48
Flexion des Embryos mit Expansion des Amnion, das einen aus Amnionmembran bestehenden Schlauch bildet, worin der Haftstiel und der Duchtus
omphalo-entericus, das Nabelzölom und die Nabelgefässe eingeschlossen werden.
Ungefähr 8 Wochen


Die Nabelschnur zeigt sich im frühen Stadium (ca. 8 Wochen) in Form eines sehr dicken und kurzen Abschnittes mit folgenden Strukturen:

  • Der Nabelbläschenstiel mit dem Ductus omphalo-entericus, die das primitive Eingeweide mit der Vesicula umbilicalis verbindet und zwei Dottergefässen (Vasa omphalomesenterica, 2 Arterien und 2 Venen!). Das Nabelbläschen befindet sich in der Chorionhöhle (Exocoel = extraembryonales Zölom).
  • Der Haftstiel mit der Allantois, der Umbilikalgefässen (2 Arterien und 1 Vene!). Er wird während der Entwicklung nach ventral verlagert, um schliesslich mit dem Nabelbläschenstiel zu fusionieren.
  • Das Nabelzölom, welches das extra-embryonale Zölom mit dem intra-embryonalen Zölom verbindet


Abb. 49a - Entwicklung Abb. 49b - Entwicklung  Legende

1
3
4
5
6
Ductus omphalo-entericus
Allantois
Nabelvene
Nabelarterien
Amnion


2
7

8
Extraembryonales Zölom
Darmschlaufe (physiologischer
Nabelbruch)
Dottergefässe (Vasae omphalomesentericae)

Abb. 49a
Transversalschnitt der primitiven Nabelschnur nach ungefähr 8 Wochen
Abb. 49b
Transversalschnitt der primitiven Nabelschnur mit physiologischem Nabelbruch um den 3. Monat


Die Entwicklung begünstigt sowohl die Verlängerung als auch die Reduktion einiger Strukturen.

Verlängerung:
Die Amnionhöhle bildet eine Hülle um den Ductus omphalo-entericus und den Haftstiel, die immer länger wird. Die neu gebildete Nabelschnur verlängert sich weiterhin und bildet in der Amnionhöhle Windungen.


Reduktion:
Zahlreiche Elemente degenerieren im 3. Monat. Dies ist der Fall beim Ductus omphalomesentericus (er kann in Form eins Meckel-Divertikels bleiben), beim Nabelbläschen, bei der Allantois (sie obliteriert, um das Umbilikalligament, beim Erwachsenen median gelegen, zu bilden) und im extra-embryonalen Bereich des Dotterkreislaufes.
Ausserdem verklebt das Nabelzölom und verschwindet.
Schliesslich bleibt nur der Haftstiel mit seinen Umbilikalgefässen (2 Arterien, 1 Vene), welche von einer Amnion-Epithelschicht umgeben werden. Das Bindegewebe des Haftstiels und des Amnion (aus dem extra-embryonalen Mesoblast abstammend) gehen in ein gemeinsames Nabelschnurbindegewebe über, der sog. "Wharton Gelee", ein elastisches und resistentes Gewebe, das die Nabelgefässe vor eventuellem mechanischem Druck schützt.



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