6.2 Etappen der Implantation



Invasion des Trophoblasten und Einnistung


Der Trophoblast wird sich in zwei verschiedene Zellmassen differenzieren, kurz bevor er mit dem Endometrium in Kontakt treten wird:
  • der äussere Synzytiotrophoblast (ST)
  • der innere Zytotrophoblast (ZT)

Der Zytotrophoblast, in der Tiefe, besteht aus einer inneren unregelmässigen Schicht von ovoiden, einkernigen Zellen. Dort befindet sich auch der Ort intensiver mitotischer Aktivität.

In der Peripherie bildet der Synzytiotrophoblast ein Synzytium, d.h. eine mehrkernige Schicht ohne Zellgrenzen, das aus der Fusion der äusseren Zytotrophoblastenzellen stammt. Der Synzytiotrophoblast besitzt lytische Enzyme und sezerniert Faktoren, die eine Apoptose der epithelialen Zellen der Uterusschleimhaut bewirken. Der Synzytiotrophoblast durchquert auch die Basallamina und dringt in das darunterliegende Stroma ein, das in Kontakt mit den uterinen Blutgefässen steht. Mit der Implantation der Blastozyste in das Endometrium entwickelt sich der Synzytiotrophoblast schnell und wird, nachdem der Embryo sich vollständig eingenistet hat, diesen vollständig umgeben.

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Quiz 03


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Quiz 07


Die Uterusschleimhaut reagiert auf die Implantation mit der Dezidualreaktion, die das Endometrium in die Dezidua umwandelt. Die Synzytiotrophoblastzellen phagozytieren die apoptotischen Dezidualzellen der Uterusschleimhaut und resorbieren die darin gebildeten Proteine, Zucker sowie Lipide. Sie erodieren ebenfalls die Kanäle der endometrialen Drüsen und die Kapillaren des Stromas.

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Die Dezidualreaktion ist charakterisiert durch...



Abb. 18 - Implantation 6.-7. Tag Abb. 19 - Implantation 7.-8. Tag  Legende

1
2
3
4
Epithel der Uterusschleimhaut
Hypoblast
Synzytiotrophoblast
Zytotrophoblast


5
6
Epiblast
Blastozystenhöhle

Abb. 18
Freie Blastozyste (nach der Auflösung der Zona pellucida) in der Phase der Adplantation an die Uteruswand (6. bis 7. Tag nach Ovulation). Die Trophoblastzellen des embryonalen Pols differenzieren und vermehren sich und bilden den invasiven Synzytiotropho-
blasten. Der abembryonale Pol besteht aus Zytotrophoblasten-
zellen.
Abb. 19
Didermische embryonale Scheibe (Hypoblast und Epiblast) nach 8 Tagen. Zu beobachten ist das Erscheinen der Amnionhöhle im Epiblasten. Der ST verfolgt weiterhin seine invasive Aktivität im mütterlichen Gewebe



Abb. 20 - Implantation 8. Tag Abb. 21 - Implantation 9. Tag Legende

1
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3
4
5
6
7
Synzytiotrophoblast (ST)
Zytotrophoblast (ZT)
Epiblast
Hypoblast
Blastozystenhöhle
Mütterliche Blutkapillare
Amnionhöhle


8
9
10
11
Amnioblasten
Fibrinpfropf
Trophoblastlakunen
sich vermehrender Hypoblast

Abb. 20, Abb. 21
Vollständige Implantation des Embryos im Endometrium und Abdeckung des Implantationsortes durch einen Fibrinpfropf. Die Amnionhöhle erweitert sich und eine Zellschicht (Amnioblasten) trennt sie nun vom ZT. Die Hypoblastzellen fangen ebenfalls an, sich zu vermehren
5b. Extra-
zytoplasmatische Vakuolen erscheinen im ST und vereinen sich zu Lakunen.



In der Mitte der 2. Woche tauchen im ST extra-zytoplasmatische Vakuolen auf. Sie konfluieren zu Lakunen. Diese Lakunen sind anfänglich mit Gewebeflüssigkeiten und Uterussekreten gefüllt. Nach der Erosion der mütterlichen Gefässe wird deren Blut die Lakunen füllen, welche sich später zu den intervillösen Räumen weiterentwickeln. Das invasive Wachstum des ST hört in der Zona compacta der Uterusschleimhaut auf. Um den 13. Tag entsteht der primitive utero-plazentäre Kreislauf.


Abb. 22 - Implantation 9-10. Tag Abb. 23 - Implantation 10-11. Tag Legende

1
2
Sich vermehrender Hypoblast
Erodierte mütterliche Kapillare


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4
5
6
7
8
Extra-embryonales Retikulum
Heuser´sche Membran
Amnionhöhle
Zytotrophoblast
Synzytiotrophoblast
Lakune, gefüllt mit Blut

Abb. 22, Abb. 23
Die zerstörerische Aktivität des ST erreicht die Kapillaren des Endometriums. Das mütterliche Blut fliesst in die Lakunen ein. Der ST umhüllt die mütterlichen Kapillaren, erweitert sein Lakunennetzwerk und bildet einen arteriellen Speicher und ein venöses Abflusssystem.


Am Ende der 2. Woche, wenn die Implantation beendet ist, besteht die embryonale Anlage schematisch aus zwei aufeinander liegenden Bläschen: die Amnionhöhle (dorsal) und das Nabelbläschen (ventral).
Der Boden der Amnionhöhle wird durch den Epiblasten gebildet, und das Dach des Nabelbläschens durch den Hypoblasten. Diese beiden aneinanderliegenden Keimblätter bilden den Embryo oder die zweiblättrige Keimscheibe.



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