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Teratogene Substanzen, welche die Mutter während der SS einnimmt, können den Embryo in seiner Entwicklung schädigen (7). Medikamente und Umweltgifte bilden die grösste Klasse von Teratogenen. Nach der Thalidomidkatastrophe sind durch Medikamente induzierte Fehlbildungen nur noch sehr selten geworden. Es muss aber vor jeder unkontrollierten Medikamenteneinnahme in der SS gewarnt werden, denn über die Interaktion verschiedener Medikamente im Embryo ist nur wenig bekannt. Im heutigen Trend zu alternativen Heilmethoden kann auch ein harmlos scheinendes Phytotherapeutikum wie Ginko Biloba auf den Feten verheerende Folgen haben, weil es grosse Konzentrationen des Toxins Cholchizine enthält (21), das als Zellgift bekannt ist.
Auch kommt dem Genussmittel Alkohol eine grosse Bedeutung zu. Er ist als gesicherte teratogene Substanz bekannt.
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Nikotinabusus in der SS führt vor allem bei genetischer Disposition zu Missbildungen. Auch ist Nikotin unter Umständen ein Neuroteratogen. Im weiteren hat Nikotin wahrscheinlich Einfluss auf die Plazentargefässe, was wiederum die Ernährung des Feten negativ beeinflussen kann.
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Tiermodelle zeigen, dass Nikotin ein Neuroteratogen ist. Es stört verschiedene spezifische Neurotransmitter-Rezeptoren im Gehirn in ihrer Funktion. Dabei wird ihrer Aktivität verändert. Weil aber ein enger Zusammenhang zwischen dem cholinergen und dem katecholaminergen System im Gehirn besteht, hat Nikotin Auswirkungen auf verschiedene Nerven-Transmittersysteme und deshalb nicht nur auf die momentane Entwicklung im fetalen Gehirn sondern darüber hinaus auch auf die beginndende Programmierung von ganzen Transmitter-Systemen. Diese Veränderungen geschehen nicht nur im ZNS (Zentralnervensysten) sondern auch im peripheren autonomen Nervensystem. Dies führt dazu, dass wiederum durch mangelnde Reaktion auf Hypoxie rückwirkend auch das Gehirn vermehrt hypoxischen Schaden nimmt. Wahrscheinlich sind ein Teil der SIDS und der perinatale Schwierigkeiten auf diesen Mechanismus zurückzuführen (18).
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Neben den erwähnten chemischen Substanzen produziert unsere Gesellschaft ständig neue chemische Verbindungen (200-500 Substanzen) (21), welche Verwendung als Pestizide, Kosmetika etc. finden. Von vielen dieser Substanzen gibt es keine gesicherten Angaben über die Toxizität.
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Es gibt wahrscheinlich keine grössere Kontroverse im Gebiet der Umwelttoxikologie als diejenige, ob zum Beispiel Pestizide Brustkrebs auslösen oder ob sie verantwortlich für den Rückgang der Spermienzahl bei der männlichen Bevölkerung sind oder vielleicht sogar für die gehäuften Missbildungsrate bei wilden Tieren.
Weitere Studien müssen unbedingt das genaue Ausmass und die Folgen der heutigen Umweltverschmutzung analysieren. Durch weitere Fortschritte in der molekularen Forschung können die genauen Mechanismen dieser wahrscheinlich folgenschweren Verschmutzungen vielleicht besser verstanden werden, um dann korrigierend einwirken und so unserer Umwelt retten zu können.
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Es sind aber nicht nur die mögliche Toxizität neuer Substanzen zu erwähnen, sondern auch die übermässige Einnahme von an sich lebenswichtigen Substanzen wie Vitamin A. Von Vitamin A weiss man, dass es, wenn während der SS im Übermass eingenommen wird, zu Schäden des Embryos/Feten führen kann. Dank seiner ausgezeichneten Wirkung auf schwere Akne wird es in deren Behandlung eingesetzt (Accutane ®) und kann dabei, falls eine nichtgeplanter SS eintritt, zu schweren Schäden des Kindes führen. (19)
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Schäden, welche aus der übermässigen Einnahme von Retinosäure (Vit. A) während der SS resultieren:
- Fehlende oder missgebildete Ohren
- Fehlender oder zu kleiner Kiefer
- Störungen in der Kieferbildung (gespaltener Kiefer)
- Störungen in der Bildung des Aortenbogens
- Fehlender Thymus
- Missbildungen im ZNS
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