22.9 Entwicklung von Diencephalon
(2. Hirnbläschen) und Hypophyse


Der Sulcus hypothalamicus


Der Sulcus hypothalamicus 14 gliedert die Flügelplatte in einen dorsalen und einen ventralen Bereich, aus denen der Thalamus und der Hypothalamus hervorgehen. Der Sulcus hypothalamicus unterscheidet sich damit grundsätzlich vom Sulcus limitans, welcher zwischen Grundplatte und Flügelplatte verläuft!
Im Gegensatz zum Epithalamus gewinnt der Thalamus im Laufe der Evolution an Bedeutung. Ursprünglich stellt der Thalamus eine Umschaltstelle in der Sehbahn dar, er wird im Zuge der phylogenetischen Entwicklung aber zusehends zu einem polysensoriellen Knotenpunkt (Integration, Modulation, Koordination). Dabei kommt es zu einer fortschreitenden Gliederung des Thalamus in spezifische Areale, welche mit dem Streifenkörper (siehe Entwicklung des Telencephalons), den Afferenzen (welche nach Umschaltung auf die primären Rindenareale projiziert werden) und der Grosshirnrinde in Verbindung stehen. Die subthalamischen Kerngebiete (Luys-Körper) befinden sich im caudoventralen Bereich des Zwischenhirns und werden den Schaltkernen des Basalgangliensystems zugerechnet.









Illustration

Die Basalganglien und ihre embryonale Entwicklung



Abb. 81 - Schematische Medianansicht des Vorderhirns um die 8. Woche  Legende

1
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5
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10
Infundibulum
Hypothalamus
Sulcus hypothalamicus
Corpus mammillare
Grundplatte
Sulcus limitans
Commissura posterior
Epiphyse
Commissura habenularum
Thalamus
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12
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14
15
16
17
18
19
20
Sulcus diencephalicus dorsalis
Pallium (Grosshirnhemisphäre)
Epithalamus
Foramen interventriculare
Kommissur des Corpus callosum
Commissura fornicis (hippocampi)
Commissura anterior
Bulbus olfactorius
Lamina terminalis
Chiasma opticum

Abb. 81
Dieser Medianschnitt durch das Vorderhirn zeigt neben den wichtigsten Abkömmlingen der Flügelplatte (unterschiedliche Violetttöne) die Lamina terminalis und die Kommissurenplatte (hellblau). Ferner sind die Kommissuren (dunkelrot), die Furchen im Diencephalon sowie der Endabschnitt der Grundplatte (orange) zu erkennen. Dieser verstreicht gemeinsam mit dem Sulcus limitans.



Der Hypothalamus


Der Hypothalamus entwickelt sich aus der subthalamischen Flügelplatte und aus dem Boden des Diencephalons (allenfalls beteiligen sich noch Anteile der sich zurückbildenden Grundplatte). Daraus gehen die hypothalamischen Kerngebiete einschliesslich der Corpora mammillaria und der Neurohypophyse hervor. Diese Kerngebiete stehen im Dienste der Steuerung vegetativer Funktionen (emotionale Befindlichkeit, Essverhalten, Schlaf, Körpertemperatur, Flüssigkeitshaushalt usw.)



Die mediale striale Leiste


Aus der Seitenwand der Flügelplatten wandern Neuroblasten in die weisse Substanz des Telencephalons aus und bilden dort die mediale striale Leiste 14 (künftiger Globus pallidus 16) als einziges Kerngebiet der Basalganglien, welches sich vom Diencephalon herleitet.



Die Augenblasen


Die Augenanlagen sind bereits um den 19. Tag als zwei seitliche Ausstülpungen am Boden des prospektiven Prosencephalons erkennbar. Da zu diesem Zeitpunkt der Neuroporus anterior noch nicht verschlossen ist, treten auf der Innenseite der Neuralrinne zwei entsprechende Augengruben (Foveolae opticae) in Erscheinung.
Die Entwicklung der Augenanlagen wird durch die Prächordalplatte induziert.
Ab dem 25. Tag 9, also nach dem Verschluss des Neuralrohrs, erweitern sich die Augenanlagen zu den Augenblasen (Vesiculae ophthalmicae), welche über den Augenblasenstiel (Pedunculus ophthalmicus) mit ihrem Ursprungsgebiet, der künftigen Grenze zwischen Boden und Seitenwand des Diencephalons, verbunden bleiben.

Mehr dazu

Interessante Webseite zur embryonalen Entwicklung des Auges (auf Französisch)



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