Interzelluläre Zytoplasmabrücken sind in der Spermatogenese beim Säuger hinlänglich bekannt. Da in Spermatiden alle Gene auf dem Y-Chromosom transkribiert werden, wäre bei einer vollständigen Zytokinese den Spermatiden mit einem X-Gonosom der Zugang zu den Genprodukten des Y-Chromosoms verwehrt.
Da beim Vogel, im Gegensatz zum Säuger, das weibliche Tier das heterogametische Geschlecht (ZW) repräsentiert, bleiben die Oocyten analog zur Spermatogenese bei den Säugern durch Zytoplasmabrücken miteinander verbunden und bilden gewissermassen ein Syncytium.
Die Zytoplasmabrücken gehen auf die ersten mitotischen Teilungen der Oogonien zurück und bleiben bis zur Oozyte 2. Ordnung bestehen. Die Basalmembran der Interzellulärbrücken leitet sich aus jenen der beteiligten Oozyten ab. Charakteristisch ist die dichte, fibrillöse Schicht unter der Basalmembran, die histologisch sehr gut zu erkennen ist. Die Zytoplasmabrücken enthalten vereinzelt Zellorganellen wie Mitochondrien, Mikrotubuli, Endoplasmatisches Retikulum und freie Ribosomen.
Die Bildung von Zytoplasmabrücken zwischen den Oozyten gewährleistet ferner, dass die meiotischen Teilungen der einzelnen Generationen synchron verlaufen.
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