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4.12 ET - Bedeutung und
Besonderheiten bei Pferd
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Beim Pferd wird der Embryotransfer weltweit für Forschungsprojekte zur Aufklärung der Embryologie und der Trächtigkeit der Stute genutzt. In der Zucht findet er in Europa beim Warmblutpferd stark zunehmenden Einsatz. Vor allem in den USA bei den American Quarter Horse sowie in Argentinien und Brasilien bei Polopferden wird diese Biotechnologie in grösserem Umfang eingesetzt.
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Die Spenderstute wird vor Programmbeginn einer intensiven Zuchttauglichkeitsprüfung unterzogen und während der Rosse periodisch sonographisch kontrolliert, um den Ovulationszeitpunkt genau zu determinieren. Eine erfolgreiche Methode zur Superovulation beim Pferd ist sehr schwierig zu entwickeln, wahrscheinlich aufgrund der ausschliesslich in der Fossa ovarii stattfindenen Ovulationen. Erste versprechende Resultate wurden mit equinem FSH erreicht. Die Ovulationsraten sind ansprechend (bis 12 Ovulationen), meist konnten aber nur wenige Embryonen gewonnen werden (durchschnittlich bis 3 Embryonen).
Die Synchronisation der Empfängerstuten kann mit Gestagenen und Prostaglandinen geschehen, alternativ ist allerdings die Haltung von Empfängerstuten-Herden möglich.
Die Gewinnung der Embryonen am 7., 8. oder 9. Tag nach der Ovulation läuft analog zum Rind ab. Durch transzervikale Spülung werden die Embryonen in einer phosphatgepufferten Salzlösung oder in Südamerika üblich Ringerlösung aus dem Uterus gewonnen und filtriert.
Neben weiteren Faktoren (Gewinnungstag, Anzahl Ovulationen, Fertilität der Spenderin) beeinflusst insbesondere die Befruchtungsfähigkeit des Samens den Erfolg der Embryonengewinnung massgeblich.
Bei Raumtemperatur wird der Embryo unter dem Mikroskop aufgesucht und anhand von morphologischen Kriterien beurteilt. Hierbei zählen vor allem die Intaktheit und der zeitgerechte Entwicklungsstand.
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Grosse Anwendung beim Pferd findet derzeit (noch) die Kühllagerung, die eine Konservierung des Embryos für 24 bis 30 Stunden erlaubt und damit den nationalen/ internationalen Versand in ET-Zentren mit Empfängerstuten ermöglicht. Dabei wurde anfänglich meist ein Hams F-10-Medium (antioxidatives Medium, vor der Verwendung mit 5% CO2, 5% O2 und 90% N2 begast) bei Temperaturen um die 5°C verwendet. Heutzutage werden kommerziell erhältliche, einfach handzuhabende Medien eingesetzt.
Frisch gewonnene Embryonen können 30 bis 120 Minuten bis zum Transfer in der Spüllösung verbleiben, ohne dass schädigende Zellreaktionen stattfinden. Grundsätzlich können auch Pferdeembryonen mit Erfolg kryokonserviert werden. Erfolgsentscheidend hierbei ist die Embryonengrösse. Ideal eignen sich Morula oder Blastocyste unter 250 µm, also Embryonen, die kurz nach der Eileiterpassage am sechsten Tag nach der Ovulation im Uterus ankommen. Ein Hindernis stellt neben dem somit sehr kleinen Zeitfenster bei der Spülung auch die Glykogenkapsel (Kapitel 3, maternale Erkennung der Trächtigkeit) um den Embryo dar, die sich um den 6. Tag ausbildet und die Penetration der Kryoprotektiva behindert.
Bei der Vitrifikation erschwert die Toxizität der Kryoprotektiva die erfolgreiche Anwendung. Neu gibt es kommerziell erhältliche, praxistaugliche Vitrifikations-Sets, die vielversprechende Resultate liefern.
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Die Empfängerstuten sollten eine hohe Fruchtbarkeit und einen guten Charakter aufweisen. Ausserdem sollte der Typ der Empfängerstute dem Typ der Spenderstute entsprechen.
Die Embryonen können entweder wie beim Rind transcervikal in den Uterus eingeführt werden (übliches Verfahren in der Praxis), oder chirurgisch nach einem Flankenschnitt (am stehenden Tier mit Lokalanästhesie, veraltetes Verfahren) übertragen werden. Die Trächtigkeitsraten liegen bei einem transzervikalen Transfer bei 50-90%, bei chirurgischem Transfer bei 60 95%. Aus ethischen und tierschützerischen Gründen ist ein chirurgischer Transfer jedoch nicht vertretbar. Ausserdem kann die Empfängerstute nicht beliebig oft verwendet werden, da es nach dem Transfer zu Verklebungen im Wundbereich kommen kann.
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In Europa wurden im Jahr 2007 764 Embryonen gewonnen und 622 übertragen. Ein Jahr zuvor waren es nur 428 produzierte Embryonen, dafür fanden 884 Übertragungen statt. Die Differenz lässt sich mit Embryonenimporten aus Amerika erklären. Laut IETS wurden in Europa im Jahr 2004 750 Pferdeembryonen gewonnen und 387 übertragen. Im selben Jahr wurden in den USA 12‘000 Embryonen produziert, in Argentinien 10‘000, in Brasilien 8'500. Somit wird deutlich, dass das Verfahren in Europa noch eine begrenzte Bedeutung hat.
Allerdings ist im Moment eine steigende Tendenz zu beobachten, vor allem in Belgien. Deutschland und Holland. Die Etablierung eines erfolgreichen Behandlungsprogramms zur Superovulation und eine Verbesserung der Kryokonservierung von Pferdeembryonen könnten zu einem erhöhten Einsatz des Embryotransfers bei Pferden und zur Senkung der Kosten führen.
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