Welche Merkmale werden durch chromosomale Aberrationen beeinflusst?
Wann ist eine Untersuchung der Chromosomen EINES PATIENTEN angezeigt?
Bei Kleintieren (Hund und Katze) und anderen Heimtieren werden zytogenetische Untersuchungen nicht häufig durchgeführt. Tiere mit Störungen der Geschlechtsentwicklung werden nur dann einem Tierarzt vorgeführt, wenn das externe Genitale vom Normalen abweicht oder das Verhalten nicht dem offiziellen Geschlecht entspricht. Trotzdem können die zytogenetischen Untersuchungen für die exakte Diagnosestellung einen wichtigen Beitrag leisten (z.B. Balogh et al., 2016). Bei den Nutztieren (Rind, Schwein, Pferd, Schaf, Ziege, Esel, etc.) sind je nach Land zytogenetische Untersuchungen bei männlichen Zuchttieren Pflicht (Ducos et al., 2008). In der Schweiz gibt es keine gesetzlichen Bestimmungen, die eine Untersuchung der Chromosomen vorschreibt. Basrur und Stranzinger (2008) geben einen Überblick zur veterinärmedizinischen Zytogenetik in der Vergangenheit und Zukunft. In subfertilen Stuten scheinen chromosomale Aberrationen eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zu haben.
Chromosomenuntersuchungen sind nicht nur sinnvoll, wenn angeborene Fehlbildungen beobachtet werden. Es gibt eine Reihe von anderen klinischen Befunden, für die Chromosomenveränderungen eine Rolle spielen könnten. Der wichtigste Symptomenkomplex, der durch chromosomale Aberrationen massgeblich beeinflusst wird, ist die Geschlechtsbestimmung und die Geschlechtsentwicklung.
- Fruchtbarkeitsstörungen (Subfertilität, Infertilität, frühembryonaler Tod, spontane Aborte)
- Störungen der Geschlechtsbestimmung und Geschlechtsentwicklung (Intersexe)
- angeborene Fehlbildungen
- Abweichungen vom geschlechtsspezifischen Verhalten (Sex Reversal)
- bestimmte Formen von Krebserkrankungen
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