3.3 Spermatogenese



Einleitung


Mit dem Eintritt in die Pubertät setzt im Hoden des Mannes die Spermatogenese ein.
Diese umfasst die gesamte Entwicklung von der Spermatogonie (ehemalige Urkeimzellen) bis zum Spermium. Die bis dahin soliden Keimstränge im kindlichen Hoden erhalten zu Beginn der Pubertät ein Lumen. Sie wandeln sich damit in Samenkanälchen um, die eine Länge von ca. 50-60cm erlangen. Sie werden als Tubuli seminiferi contorti bezeichnet, die so zahlreich sind, dass ihre Gesamtlänge beim erwachsenen Mann 300 bis 350m erreicht. Sie werden von einem Keimepithel ausgekleidet das zwei verschiedene Zellpopulationen aufweist:Einmal Stützzellen (= Sertolizellen) und zum überwiegenden Teil die verschiedenen Stadien der sich teilenden und differenzierenden Keimzellen.

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Abb. 8 - Tubuli seminiferi contorti Abb. 9 - Tubuli seminiferi contorti  Legende


Bei gewissen Formen von Impotenz wird der Hoden für eine assistierte Befruchtung biopsiert. Aus einem Stück Hodenparenchym werden die Tubuli seminiferi contorti mit der Pinzette herausgezupft und entknäuelt.
Abb. 8
Hodenbiopsie: Durch Zupfen mit der Pinzette werden die Hodenkanälchen sichtbar.
Abb. 9
Unter der Binokularlupe sind die Tubuli deutlich sichtbar.
(Video, 390KB)



Kommentar

Offenbar braucht es für eine optimale Spermienproduktion ein bestimmtes Milieu. So ist durch die Verlagerung des Hodens ins Skrotum die Hodentemperatur 2-3ºC niedriger als die Körpertemperatur. Im Weiteren ist ein leicht erhöhter Umgebungsdruck notwendig. Deshalb quillt beim Anritzen der straffen Tunica albuginea das Hodenparenchym von selbst heraus. Erhöhter Druck und niedrige Temperatur sind offenbar beide nötig für die Spermienbildung.



Abb. 10 - Tubulus seminiferus contortus  Legende

1
2
3
4
5
6
7
8
Basalmembran (nicht erkennbar)
Myofibroblast
Fibrozyt
Sertolizelle
Spermatogonie A
verschiedene Stadien der Keimzellen während der Spermatogenese
Spermium
Lumen

Abb. 10
Histologisches Präparat eines Querschnitts durch einen Tubulus seminiferus contortus beim Erwachsenen. Der Tubulus wird ausserhalb seiner Basalmembran von einer Schicht Myofibroblasten und Fibrozyten umgeben. An der Tubuluswand liegt das Keimepithel. Der Basalmembran aufsitzend erkennt man die Spermatogonien.
Die Kerne der Sertoli-
Stützzellen sind seltener, Man erkennt sie an den chromatinarmen, oft eingekerbten Kernen mit deutlichem Nucleolus. Das Gesamtbild wird von den Zellen der Spermatogenese dominiert.



Die Entwicklung der Keimzellen beginnt mit den Spermatogonien aussen an der Basalmembran des Samenkanälchens und schreitet lumenwärts über Spermatozyten I (primäre Spermatozyten) und Spermatozyten II (sekundäre Spermatozyten) und Spermatiden bis zu den reifen Spermien fort.



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