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20.3 Die oberen Harnwege: Entwicklung des Metanephros
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Das metanephrogene Blastem und die Bildung des Nephrons
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Der Prozess der Bildung des Nephrons ist kompliziert und wird deshalb in verschiedene Etappen unterteilt:
- Das metanephrogene Blastem umgibt jedes neu gebildete Sammelrohr. Es verdichtet sich, um peritubuläre Zellaggregate zu bilden.·
- Durch Induktionssignale (siehe: Anfang des Kapitels) ausgehend von der Ureterknospe formen sich die mesenchymalen Zellen um und bilden Bläschen.
- Diese Bläschen verlängern sich und bilden ein "S"-förmiges Kanälchen mit drei Abschnitten.
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- Entwicklung des oberen Abschnittes in den distalen Teil (Pars convoluta, recta des distalen Tubulus und Pars ascendens des Intermediärtubulus)
- Entwicklung des mittleren Abschnittes in den proximalen Teil (Pars descendens des Intermediärtubulus, Pars convoluta und recta des proximalen Tubulus)
- Entwicklung des unteren Abschnittes in die glomeruläre Kapsel
21. Das epitheliale Bläschen sezerniert angiogenetische Faktoren. Dadurch werden im Laufe der weiteren Entwicklung Endothelzellen in die glomeruläre Kapsel angezogen. Sobald die afferenten Endothelzellen in engen Kontakt zum Epithel des Bläschens gelangt sind, plattet sich dieses ab und formt einen Kelch mit einer Doppelblattstruktur, der Bowman'schen Kapsel (Bildung des Corpusculum renis: interaktives Schema, Überblick über alle Bilder).
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- Schliesslich fusioniert, gleichzeitig mit der Bildung des Corpusculum renis, das distale Ende des epithelialen Bläschens mit dem benachbarten Sammelrohr. Der Metanephros wird somit funktionstüchtig und kann das Plasma der Glomeruli filtrieren.
Das glomeruläre Filtrat (Primärharn) gelangt durch die Pars convoluta und recta des proximalen Tubulus in den Intermediärtubulus , wo durch Resorption und Sekretion der Sekundärharn entsteht. Dieser errreicht über den distalen Tubulus (pars recta und convoluta), Schaltstück und Sammelrohr das Nierenbecken und über den Ureter die Blase.
Der Urin wird während der Schwangerschaft in die Amnionhöhle ausgeschieden.
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Mehr dazu
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Physiologie der Niere
Die fetalen Niere muss weder den Wasser- und Elektrolythaushalt im Organismus aufrechterhalten noch das Blut von harnpflichtigen Substanzen reinigen (im Wesentlichen nicht mehr verwendete Endprodukte des Zellstoffwechsels in Form von Harnstoff, Harnsäure und Kreatinin und nierengängige Medikamente). Diese Funktion wird durch die Plazenta wahrgenommen.Jedoch beteiligt sie sich an der Produktion von Amnionflüssigkeit. Deshalb führt eine beidseitige Agenesie der Nieren zu einem Oligohydramnion, was im Kapitel Pathologie näher beschrieben ist.
Natürlich hat die Niere neben ihrer exkretorischen Funktion auch noch eine endokrine, indem sie Hormone sezerniert (Renin, Erythropoetin, Prostaglandine und Kallikrein). Wenn auch einige endokrine Funktionen erst mit der Geburt einsetzen, hat doch die Niere schon beim Embryo eine wichtige Aufgabe, nämlich die Produktion von Erythropoetin. Ausserdem konnten beim 5-6 Wochen alten Embryo Renin positive Zellen im Mesonephros gefunden werden (19). Auch das Kallikrein liess sich in der Niere von Ratenfeten identifizieren.
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Zusammenfassung:
- Das Harn bildende System (Filtration, Resorption und Sekretion): Nierenkörperchen (Bowmansche Kapsel mit Kapillaren), Tubulus proximalis, Intermediärtubulus und Tubulus distalis entstehen aus dem metanephrogenen Blastem des Metanephros.
- Das Harn ausscheidende System (Ausscheidung von Urin): die Uretere, das Nierenbecken, die grossen und kleinen Calices sowie die Sammelrohre entstehen aus der Ureterknospe des Mesonephros.
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Zusammen-
fassung
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Übersicht über die Differenzierung des intermediären Mesoderms in die definitive Niere.
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