Gürtelplazenta (Placenta zonaria): Sie umschliesst den Embryo gürtelförmig und nimmt mittig etwa einen Viertel des Chorions ein. In diesem Teil entstehen Sprossen, die durch Abbau des mütterlichen Epithels ins Endometrium einwachsen und die sich über zungenförmige Gebilde zu lamellenartigen Hauptblättern entwickeln. Diese verlaufen beim Hund quer zur Uterusachse und tragen stark verquirlte Nebenblätter. Bei der Katze verlaufen die Trophoblastlamellen parallel zueinander, und Haupt- und Nebenblätter sind in etwa gleich dick.
Der Trophoblast greift das uterine Epithel, das oberflächliche Drüsenepithel und das subepitheliale Bindegewebe an, die maternalen Endothelzellen bleiben aber intakt und werden vollständig von Trophoblasten umgeben. Als Reaktion verdickt sich das Endothel und die Basalmembran um die maternalen Gefässe. Die Invasion des Trophoblasten stoppt um den 25. Trächtigkeitstag. Es besteht eine Hypothese, dass die in den Drüsenkammern sezernierte Uterinmilch als Stoppsignal für die invasiven Trophoblastzellen der fetalen Plazenta wirkt. Auch auf der maternalen Seite werden Lamellen ausgebildet, die sich zwischen die Chorionlamellen schieben. Dieses plazentare Lamellensystem, das früher Plazentalabyrinth genannt wurde, repräsentiert die Placenta endotheliochorialis.
Das Endometrium der Fleischfresser beinhaltet tiefe, geknäuelte Drüsen und oberflächliche, kryptenförmige Drüsen. Die Krytpen im Endometrium (oberflächliche Drüsenabschnitte) proliferieren und erweitern sich schlauchartig in die Tiefe. Die basalen (tiefen) Drüsen wachsen nicht so stark und verdünnen sich mit der Ausdehnung der Utersuwand. Dazwischen verstärkt sich die bindegewebige Drüsendeckschicht. Am 12. Trächtigkeitstag (Anlagerung der Blastocyste) beginnen sich die Drüsenkammern auszubilden. Durch die Proliferation der Epithelien an den Endstücken der schlauchartigen Drüsen entstehen Ausweitungen, die Drüsenkammern. Die Ausführungsgänge der tiefen Drüsen durchdringen die Drüsendeckschicht und münden in die Drüsenkammern (vor der Implantation münden die tiefen Drüsen getrennt von den Krypten mit eigenen Ausführungsgängen in das Uteruslumen). In diese Kammern wächst das Chorionepithel ein. Der Trophoblast scheint hier aber keine Resorptionsfunktion zu haben. Bei der Katze sind die Uterindrüsen nur ansatzweise vorhanden. Vor allem bei der Katze bilden sich auf der maternalen Seite grosse, helle Dezidualzellen durch das hypertrophierte Endothel. Dezidualzellen sind Stromazellen des Endometriums, die aus Fibroblasten entstehen und besonders viel Glykogen enthalten.
Paraplazenta: Die Paraplazenta wird seitlich der Gürtelplazenta ausgebildet. Sie lässt sich in die hämochoriale Extravasatzone (Randhämatom) und in die epitheliochoriale Kontaktzone (Freipolarzone) gliedern. Im hämochorialen Teil arrodiert der Syncytiotrophoblast die mütterlichen Endothelien. Das aus den Gefässen austretende Blut hebt das Chorion vom Uterusepithel ab und sammelt sich schliesslich in den Krypten und ansatzweise in den Drüsentubuli. Dort werden die Erythrozyten von differenzierten Trophoblastzellen phagozytiert und die gewonnenen Eisenverbindungen dem Fetus zugeführt. Diese Substanzen sind auch verantwortlich für den grünen Saum an der Hundeplazenta respektive den braunen Rand an der Katzenplazenta. Bei der Katze treten solche Hämatome nur in der frühen Trächtigkeit auf, beim Hund während der ganzen Trächtigkeit. Die Freipolarzone markiert den Übergang vom Randhämatom zum kontaktfreien interplazentaren Bereich der Polkuppen. Das Chorion und das mütterliche Epithel verlaufen bis auf ein paar Kontaktstellen getrennt voneinander. Der Zytotrophoblast verbleibt proliferativ. Durch die glanduläre Sekretion findet hier eine histiotrophe Ernährung statt.
Interplazenta: Zwischen den Implantationskammern bleibt das Endometrium vollständig erhalten und der Trophoblast ist flachzellig. Das Endometrium bleibt also im präimplantiven Stadium und es liegt in diesem Bereich die Situation einer Plazenta epitheliochorialis vor, die sich aber, im Gegensatz zu Pferd, Schwein und Rind, nicht verzahnt. Damit entsprechen diese Zonen dem Chorion leve der Plazenta epitheliochorialis von Schwein und Rind.
Bei der Geburt entsteht in der Gürtelzone und beim Randhämatom ein erheblicher Gewebeschaden und es kommt zu Blutungen, weil alles Gewebe oberhalb der Drüsenkammern post partum abgestossen wird (Placenta deciduata, Vollplazenta). Von der Paraplazenta aus werden die entstandenen Läsionen reepithelialisiert.
Am Nabelstrang kommt neben der Amnionscheide auch eine Allantoisscheide vor. Im Nabel verlaufen die zwei Umibilikalarterien, beide Umbilikalvenen, die sich beim Bauchnabel vereinen, der Urachus und der mit der Zeit obliterierende Dottersackstiel.
Vollständige Plazentadiagnose: Plazenta (vera) zonaria.
|
|
|