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4.5 KB: Bedeutung und
Besonderheiten bei Pferd
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Hengstsperma kann entweder als Frischsperma (Nativsperma) sofort übertragen werden, als Kühlsperma 24-48 Stunden gelagert oder tiefgefroren beliebig lange konserviert werden.
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Unter dem Einsatz von Frischsperma versteht man die Besamung mit unverdünntem Sperma bei 37°C oder, bei vorhergehender Verdünnung des Spermas, bei 20-37°C. Hengst und Stute müssen hierfür am gleichen Ort sein.
Frischsperma muss möglichst rasch nach dem Absamen (maximal 60 Minuten) auf die Stute übertragen werden. Wird das Sperma innerhalb dieser Frist übertragen, werden gute Trächtigkeitsresultate erzielt. Verstreicht mehr Zeit, entstehen toxisch wirkende Stoffwechselprodukte und die Autolyse der Zellen setzt ein.
Empfohlen werden ein Besamungsvolumen um 50 ml und 50 bis 300 Millionen Spermien pro Inseminationsdosis. Bei optimalen Bedingungen und Verwendung von 50 Millionen Spermien pro Inseminationsdosis ist keine Reduktion des Befruchtungsergebnis‘ zu erwarten.
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Soll der Frischsamen nicht tiefgekühlt, aber länger haltbar bleiben, muss das Ejakulat unmittelbar nach der Absamung verdünnt und bei geeigneten Temperaturen aufbewahrt werden. Zwei unterschiedliche Temperaturbereiche zur Lagerung von Pferdesperma werden eingesetzt. Üblicherweise wird eine Temperatur von 4-5°C angewandt, da diese das Keimwachstum hemmt und den Stoffwechsel verlangsamt. Nachteilig wirken sich bei diesen Temperaturen aber die Effekte des Kälteschockes mit nachfolgenden Zellschäden aus. Bei diesen Lagertemperaturen wird der Frischsamen auch versandt, meist in gekühlten Styroporbehältern. Das Risiko von Temperaturschwankungen ist allerdings relativ hoch. Eine Lagerung über 24 bis 72 Stunden ist möglich, die Resultate ansprechend, sofern keine grösseren externen Temperaturschwankungen (vor allem während des Transports) vorkommen. Besser und sicherer sind hierzu kommerziell erhältliche, spezielle Samencontainer.
Alternativ werden für den verdünnten Flüssigsamen Lagertemperaturen von 18-20°C empfohlen. Damit wird der für Hengstspermien kritische Temperaturbereich von 8-18°C umgangen (kein Kälteschock). Um die Haltbarkeit des Spermas zu verlängern, kann zusätzlich eine Zentrifugation vorgenommen werden, durch welche der Anteil an Seminalplasma vermindert wird. Die Trächtigkeitsraten konnten bislang durch eine erhöhte Lagertemperatur nicht nachweislich verbessert werden.
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Zur Weiterverarbeitung als Gefriersperma muss das Ejakulat qualitativ gut sein. Folgende Kriterien entscheiden über eine Weiterverarbeitung: Mindestens 50% aller Spermien sollten eine gute Vorwärtsmotilität aufweisen und 50% aller Spermien sollten morphologisch normal sein.
In diesem Zusammenhang ist zu bedenken, dass Pferde im Vergleich zu Rindern nicht auf fertilitätsrelevante Parameter selektioniert werden. Ein entsprechender Einfluss auf die Empfindlichkeit der Spermien hinsichtlich der Verarbeitung ist deshalb denkbar.
Soll Sperma tiefgefrorenen werden, braucht es beim Pferd zwei zusätzliche Schritte im Vergleich zum Rind. Das verdünnte Sperma wird zentrifugiert, um rund 80% des Seminalplasmas zu entfernen. Dadurch können mögliche vitalitäts- und motilitätshemmende Einflüsse des Seminalplamsas vermindert werden. Nach der Zentrifugation muss ein spezieller Tiefgefrierverdünner beigegeben werden. Dieser enthält kryoprotektive Substanzen (in der Regel Glycerin), die die Spermienzellen vor den zellschädigenden Effekten schützen, die mit der Kristallisation bei der Tiefgefrierung einhergehen. Danach wird die Spermienflüssigkeit wie beim Rind in Pailletten abgefüllt. Das Normmass bei Pferden sind Pailletten mit 0.5 ml Inhalt, es sind aber auch sogenannte Makrotübs mit 4 ml Inhalt erhältlich.
Das Gefrierverfahren hingegen ist nicht standardisiert. Die verwendeten Apparaturen sind die gleichen wie beim Rind, die Gefrierkurve wird aber, aufgrund empirischer Forschung, deutlich anders gestaltet. Mit einer Abkühlrate von 45-60°C/min werden die Pailletten rund 20 Minuten bedampft, bevor sie in den flüssigen Stickstoff eingetaucht werden.
In der Literatur sind verschiedene Angaben über das korrekte Auftauen von gefrorenem Hengstsperma zu finden. Ein geläufiges ist das 30-Sekunden-Bad bei 37°C.
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