17.2 Lymphatisches Gewebe



Weisse Milzpulpa


Die Milz, ein Derivat des Mesoderms, ist erstmals im Stadium 13 (ca. 32 Tage),
13 sichtbar. Sie entsteht in direktem Kontakt zum Magen im Mesogastrium dorsale, das zu diesem Zeitpunkt noch sehr wulstig ist. Als erste Differenzierung entsteht eine Verdickung des viszeralen Mesothels und darin eine Ansammlung von Mesenchymzellen. Durch die Verlagerung des Magens nach links wird auch die Milz nach links verschoben. Das Mesogastrium dorsale lagert sich an die hintere Bauchwand und verklebt im Bereich, wo das Pankreas eingewachsen ist. Es bleibt nur das Ligamentum lieno-renale erhalten, das die Milz mit der hinteren Bauchwand verbindet und die Milzgefässe enthält. Der Teil des ursprünglichen Mesogastrium dorsale, der die Verbindung zwischen Milz und Magen darstellte, bleibt als Ligamentum gastro-lienale erhalten. Somit bleibt die Milz ein intraperitoneales Organ.

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Histologisches Bild einer Milz


Abb. 15 - Entstehung der Milz im Mesogastrium dorsale  Legende

1
2
3
4
5
Mesogastrium ventrale
Aorta
Ligamentum lieno-renale
Ligamentum gastro-lienale
Milz

Abb. 15
Die Milz ist ein mesodermales Derivat und entsteht im Mesogastrium dorsale. Obwohl Teile des Mesogastrium dorsale mit der hinteren Bauchwand verkleben, bleibt die Milz ein intraperitoneales Organ.



Während des ersten Trimenons wandern weitere Zelltypen in die Milz ein, so zum Beispiel Makrophagen und Vorläuferzellen der Erythropoiese. Die Mesenchymzellen beginnen, ein Netzwerk zu bilden. Es kann in dieser Zeit auch zu Hämatopoiese in der Milz kommen. Man nennt dieses Entwicklungsstadium der Milz auch als primäres Gefässretikulum. In den folgenden Wochen baut sich die Milz um und es entstehen durch Einwachsen von Trabekeln Läppchenstrukturen. Ab der 15. Woche kann die weisse Milzpulpa mit Ansammlungen von Lymphozyten von der roten Milzpulpa, die aus dem oben beschriebenen Maschenwerk mit Sinusoiden besteht und in der Peripherie der Läppchen liegt, unterschieden werden.


Die Besiedlung der Milz mit Lymphozyten geschieht zu Beginn der zweiten Schwangerschaftshälfte. Zuerst lagern sich T-Lymphozyten um die von den Balkenarterien abgehenden Zentralarterien. Die weiteren Verzweigungen der Blutgefässe, die Follikelarterien führen zu Ansammlungen von B-Lymphozyten. Weitere mehr in der Peripherie gelegenen Abzweigungen, die Pinselarteriolen bzw. Hülsenkapillaren bringen Blut durch einen offenen oder geschlossenen Kreislauf in die peripheren Sinusoide.
Im offenen Kreislauf münden die Arterien (Pinselarteriolen) offen in das Maschenwerk aus retikulärem Fasergerüst. Das Blut muss dieses Maschenwerk passieren, bevor es in die Sinusoide gelangt. Dadurch wird es von alten, nicht mehr verformbaren Erythrocytes befreit. In einem zweiten Kreislauf münden die Arteriolen direkt in die Sinusoide. Dies stellt den geschlossenen Kreislauf dar. Das gereinigte Blut gelangt über die abführenden Venen wieder in den grossen Kreislauf.



Abb. 16 - Milzschema mit offenem und geschlossenem Kreislauf  Legende

1
2
3
4
5
6
Balkenvenen
Balkenarterien
Pulpavenen
Pinselarteriolen
Follikel mit Follikelkapillaren
Arterie mit lymphoretikulärer Scheide
7
8
9
10
Milzsinus
Retikuläres Fasergerüst
offene Kapillaren
geschlossene Kapillaren

Abb. 16
Auf der linken Abbildung ist ein Ausschnitt aus der Milz dargestellt. Zu sehen sind die Verzweigungen der Blutgefässe.

Rechts sieht man einen Sinus mit einem geschlossenen und einen offenen Kreislauf.

Illustration

Milzschema mit offenem Kreislauf

Milzschema mit geschlossenem Kreislauf



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