21.6 Pathologie



Inguinalhernie / Hydrozele / Zysten


Im Laufe des ersten Lebensjahres verschliesst sich normalerweise der obere Abschnitt des Prozessus vaginalis und es bleibt lediglich das Ligamentum peritoneo-vaginale übrig. Zurück bleibt nur ein kleiner Sack auf der ventralen Fläche der Testes. Es handelt sich dabei um eine doppelwandige seröse Struktur, die Tunica vaginalis.

Wenn der Processus vaginalis nicht obliteriert, sondern durchgängig bleibt, können Darmschlingen hineingleiten und eine kongenitale Inguinalhernie hervorrufen. Diese Hernie kann mehr oder weniger ausgeprägt sein, je nach Dehiszenzen zwischen dem Peritoneum viszerale der Darmschlingen und dem Prozessus vaginalis (Peritoneum parietale).

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Quiz 30


Abb. 71 - unvollständige Inguinalhernie Abb. 72 - vollständige Inguinalhernie




Es kann auch vorkommen, dass die Öffnung für Darmschlingen zu klein ist, dass sich anstelle aber Peritonealflüssigkeit darin ansammelt und eine Zyste im Samenstrang bildet, wenn die Flüssigkeit oberhalb der Testes eingeschlossen wird. Oder aber es entsteht eine Hydrozele testis, wenn sich ein seröse Erguss zwischen den Blättern der Tunica vaginalis ansammelt.


Abb. 73 - Zyste des Sammenstrangs Abb. 74 - Hydrozele




Hodentorsion


Die Torsion des Samenstranges, fälschlicherweise als Torsion des Hodens bezeichnet, ist mit einer kongenitalen Anomalie der Hodenfixation am unteren Pol des Skrotums verbunden. Dadurch kann sich der Samenstrang um seine eigene Achse drehen (Ductus deferens und Vasa testicularia).
Die Arteria testicularis wird dadurch komprimiert und es entsteht eine Ischämie (Minderdurchblutung des Testis). Es handelt sich dabei immer um einen urologischen Notfall. Die Behandlung ist immer eine chirurgische und zwar innerhalb der ersten 6 Stunden, um eine irreversible Schädigung des Testis zu verhindern. Diese Torsion kann in jedem Alter bis zur Adoleszenz auftreten, ist aber im Erwachsenenalter selten.



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